Hei Norge

Lange war unklar ob Norwegen seine Grenzen in diesem Jahr für Touristen öffnen wird. Als es dann relativ spontan endlich passiert ändern wir sofort unsere Reiseroute von Nord auf West. Am Grenzübergang ein schneller Coronatest, dann sind wir im Land. 

Der erste Stellplatz

Irgendwo an der E12 richtung Mo I Rana verbringen wir die erste Nacht in Norwegen. Im hintergrund kann man Alfred noch erahnen.

Die ersten Tage sind sehr sonnig. Wir unternehmen eine Wanderung zu einem wunderbaren Wasserfall. Aber wir merken auch, dass es mit dem einsamen Freistehen deutlich schwieriger wird als in Schweden. Es sind sehr viele norwegische Wohnmobile unterwegs. Viele Norweger sind wohl wegen der Pandemie im eigenen Land geblieben und alle tummeln sich entlang der Hauptverkehrsader in den Norden.

Bredekfossen

Über 6 km wandern wir zum Bredekfossen. Hängebrücken, Holzstege und tolle Ausblicke. So haben wir uns Norwegen vorgestellt.

Von Bodø nehmen wir die Fähre auf die Lofoten. Die Überhahrt ist sehr unruhig. Nach kurzer Zeit werden alle Pasagiere aufgefordert sich nur noch unter Deck aufzuhalten.  Haben wir die Handbremse im Alfred richtig angezogen? Mein Kopf malt sich unangenehm präzise aus wie unser schönes Wohnmobil im Bauch des Schiffes immer wieder die LKWs vor und hinter ihm anrempelt. Wir bekommen zum Glück einen Sitzplatz am Fenster und können den Horizont im Auge behalten. Einem kleinen Jungen in der Mitte des Ganges ergeht es weniger gut. Der Vater ist bereits dabei die Reste seiner letzten Mahlzeit in den Teppichboden einzumassieren. Der Geruch verbreitet sich im Raum und droht eine fürchterliche Kettenreaktion auszulösen.

Die Natur um uns herum ist atemberaubend. Die steil aus dem Meer aufsteigenden Felsen der Lofoten sind von mystischen Wolken und Nebelschwaden umgeben. Wir sind sehr beeindruckt.

Herbstgefühle im Hochsommer.

Das Wetter bleibt regnerisch und düster. Wir machen es uns im Alfred gemütlich und genießen die gigantischen Ausblicke. Unser kleiner Holzofen läuft im Dauerbetrieb. Für einige Tage geht das sehr gut. Aber irgendwann wird es zunehmend schwieriger die Kinder im Wohnmobil bei Laune zu halten.

Die Stimmung droht zu kippen und wir beschließen einen Campingplatz anzufahren. Rein zufällig geraten wir auf einen Campingplatz der bekannt dafür ist dass die Mitternachtssonne hier auf übertrieben pittoreske Weise zwischen zwei Bergen über das Wasser wandert. Zusätzlich sind wir hier ausgerechnet an dem einzigen Abend an dem die Sonne sich überhaupt während unseres gesamten Lofoten Aufenthaltes mal über längere Zeit zeigt.

Lofoten

Traumhafter Campingplatz auf den Lofoten. Von hier beobachten wir die Mitternachtssonne.

Panorama

Unser Ausblick und der erwartete Verlauf der Sonne heute Nacht.

Normaler Abwaschwahnsinn

Ein Jahr im Wohnmobil zu leben bedeutete auch auf sehr viel Komfort zu verzichten. Bei vier Personen kommt täglich einiges an Geschir zusammen. 

Der längste Sonnenuntergang unseres Lebens.

Wir haben den besten Platz, sind ausreichend weit nördlich und die Wolken verziehen sich am Abend tatsächlich. Durch die endlose Helligkeit, die uns nun schon seit einigen Wochen begleitet ist unser Rythmus ziemlich durcheinander. Die Kinder werden teilweise bis 23 Uhr nicht müde und auch wir bleiben regelmäßig bis nach 1 Uhr nachts wach. Für das beobachten der Mitternachtssonne sind das natürlich gute Voraussetzungen. Es ist eine magische Nacht für  uns. Ein endloser Sonnenuntergang der an irgendeinem undefinierbaren Zeitpunkt in Sonnenaufgang übergeht. Das Licht wird unnatürlich rot und die Bergformationen rahmen das Schauspiel perfekt für uns ein. 

Hier haben wir auch den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Im September wollen wir für eine Hochzeit zurück in Deutschland sein. Obwohl es erst Mitte Juli ist haben wir das Gefühl dass die Zeit knapp wird. Afred fährt nicht gern schneller als 80 kmh und auf dem kürzesten Weg sind es stolze 2800 Kilometer. Obwohl uns Norwegen und die Lofoten im Speziellen sehr gut gefallen haben, kommen wir hier an unsere Grenzen. Die Kälte und das schlechte Wetter ist mit zwei kleinen Kindern im Wohnmobil nicht endlos durchzuhalten. Die Entscheidung dass wir schon jetzt über Kiruna nach Schweden zurückfahren werden fällt uns trotzdem nicht leicht. Wir wissen dass man nicht mal eben in einem dreiwöchigen Urlaub so weit in den Norden fährt und dass wir hier wahrscheinlich so schnell nicht wieder hin kommen werden.

Der hohe Norden

So hoch im Norden kann es auch im Hochsommer schonmal empfindlich kalt werden. Kombiniert mit viel Regen und einem Sommersturm wird uns bald klar dass wir wieder wärmere Gefilde ansteuern müssen.

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